Die problematische Situation der Betroffenen und daraus
resultierende Schwierigkeiten im Pflegeteam
Angehörige und Freunde, eben Bezugspersonen, spielen bei der Arbeit mit Wachkoma-Patienten eine große, wenn nicht sogar eine entscheidende Rolle. Ohne ihre Mithilfe ist eine Kontaktaufnahme für einen Dialogaufbau kaum möglich, zumindest erschwert. Bezugspersonen bedeuten oft für einen Koma-Patienten den "Schlüssel zum Erwachen". Sie können schon allein durch ihre Anwesenheit am Krankenbett, durch Körperkontakt und mit ihrem Wissen über die Lebensgewohnheiten des Wachkoma-Patienten eine große Hilfe für das Pflegeteam sein.
Durch den schlimmen, unfaßbaren Zustand ihres geliebten Angehörigen, ihres Freundes sind viele jedoch nicht in der Lage, eine optimale Begleitung für den Wachkoma-Patienten zu gewährleisten. Erstens trifft sie die Diagnose "Apallisches Syndrom/Wachkoma" wie ein Blitz, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, sich damit auseinander zu setzen.
Zweitens werden sie von den Intensivmedizinern in den seltensten Fällen über das Koma aufgeklärt. Sie stehen hilflos an den Betten ihrer Angehörigen, ihrer Freunde. Haben Angst sie auch nur zu berühren. Ihre Fassungslosigkeit äußert sich nicht selten in der Suche nach einer Schuldzuweisung.
Hierbei ist das Pflegepersonal und die Einrichtung an sich oft ein beliebtes Ziel. Ebenso blockiert die Angst um ihre Angehörigen, ihre Freunde und die Unwissenheit über das Wachkoma sie darin, eine sinnvolle Position bei der Begleitung des geliebten Menschen im Wachkoma zu finden.
Nicht nur, daß die Diagnose Wachkoma die Angehörigen unvorbereitet trifft, von diesem Moment an beginnt sofort ein gnadenloser Kampf mit den Behörden und Krankenkassen eine geeignete Rehaklinik, einen Pflegeplatz zu finden, Therapiemaßnahmen wie Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie durchzusetzen und die erforderlichen Hilfsmittel beantragen. Niemand gibt den Angehörigen konkrete Informationen wo und wie sie diese wichtigen, absolut notwendigen Dinge beantragen und durchsetzen können. Angehörige von Menschen im Wachkoma sind durch die Erkrankung ihres geliebten Menschen emotional stark belastet, müssen jedoch in dieser Situation klare, rationale Gedanken haben und Entscheidungen treffen.
Wie ist das möglich ohne Hilfe?